Sonntag, 10. August 2014

Marching Band Camp - Woche 1


Hallo ihr Lieben!

Jetzt habe ich endlich mal wieder Zeit gefunden mich zu melden. Denn in den letzten fünf Tagen war ich jeden Tag 10h in der Schule und wenn ich nicht gerade in der Schule war dann habe ich gegessen oder geschlafen. Da blieb nicht mehr viel Zeit einen neuen Post zu verfassen. Der Grund dafür: Das Marching Band Camp! Angefangen hat das schon letzte Woche Donnerstag.


Meine Gastschwester und ich wurden gegen 7.45 Uhr zur Schule gefahren. Bevor die eigentlichen Proben angefangen haben, hat der Band Director, den ich von meiner Audition schon kannte, erst mal eine kurze „Rede“ zum Saisonauftakt gehalten. Ganz am Schluss meinte er dann auf einmal, dass er noch gerne eine Person vorstellen wolle – mich. Ich mag es eigentlich nicht so gerne, wenn auf einmal 200 Augenpaare (so viele Mitglieder hat die Marching Band meiner Schule) auf mich gerichtet sind. Das hatte aber den Vorteil, dass mich jetzt alle Bandmitglieder kennen und es sein kann, dass ich auf einmal von jemanden angesprochen werde, von dem ich vorher noch nicht einmal wusste, dass derjenige überhaupt in der Marching Band ist, da diese einfach so riesig ist. Naja, das wird in den nächsten Wochen wohl noch besser werden :)
Trinkration für einen Tag :D
 
Nach der kurzen „Rede“ fingen dann die eigentlich Proben an. Wir sind also alle raus in die Sonne gegangen und haben uns bei gefühlten 40 Grad Celsius also erst einmal aufgewärmt. Da es hier in Texas SEHR  humid ist, ist man meist schon nach 10 Minuten aufwärmen klatschnass! Und nach zwei Sunden proben sieht man meist aus als ob man direkt aus der Dusche kommt (okay, ganz soo schlimm ist es wahrscheinlich doch nicht, aber ich kann euch sagen, dass ich in einer Woche noch nie soo viel geschwitzt habe :D)

Unser Übungsplatz
Wenn ihr euch jetzt fragt, wie man sich diese Marching Proben vorstellen kann, müsst ihr euch einfach nur einen riesen großen Parkplatz vorstellen, der die gleichen Markierungen wie ein American Football Field hat. Jeder hat auf diesem riesigen Parkplatz seinen eigenen Platz, sodass alle im gleichen Abstand zueinander in Reihen stehen. Ganz vorne in der Mitte ist so eine Art Podium, auf dem unser „Marching Trainer“ (mir fällt gerade keine passendere Beschreibung ein :D) steht . Dieser gibt durch ein Mikrofon dann immer die Anweisungen. Ganz hinten steht noch das Metronom, dass auch an ein Mikrofon angeschlossen ist. Dieses ist wichtig, damit alle immer im Takt sind. Während den Proben herrscht immer ein ganz schöner Drill. Man darf nicht reden und wenn man gerade nicht irgendwelche Schritte übt, muss man immer in der Grundposition – der sogenannten „Carry-Postition“ stehen (ich hoffe ich habe das richtig geschrieben). Das kann auf Dauer extrem anstrengend werden, da man in der „Carry-Position“ seine Bauch- und Rückenmuskulatur anspannen muss. Außerdem muss man alle Anweisungen immer befolgen und auf Fragen mit „Yes Sir“ bzw. „No Sir“ antworten. Das hört sich jetzt für euch wahrscheinlich viel schlimmer an, als es ist :D Mir macht das Marchen aber aus irgendeinem Grund irgendwie Spaß und da man auf Grund des Drill die ganze Zeit extrem konzentriert ist, vergeht die Zeit auch sehr schnell um.
Während der Proben werden zwischenzeitlich immer mal wieder Personen herausgesucht, die etwas besonders gut machen. Dann setzten sich alle 200 Personen auf den Boden und die 2-5 Personen marchen dann vor allen vor. Und ratet mal wer am Freitag zu einer dieser Personen gehört hat?! 

Neben dem Proben draußen, besteht das Marching Camp aber auch noch aus den Proben in der Band Hall. Das ist ein riesiger Raum im hinteren Teil der Schule, in dem sich auch die Locker für unsere Instrumente befinden. Während der Proben in der Band Hall üben wir meisten die Musik. Diese ist vom Niveau – bis jetzt noch – nicht so schwer. Da man diese Stücke dann aber auswendig spielen soll und nebenher auch noch marchen soll, ist das auch gut so! :)
 
Am Donnerstag und Freitag hatten wir also von 8.00 – 14.45 Uhr jeweils abwechselnd draußen drinnen und zum Schluß wieder draußen Probe. Diese zwei Tage waren noch sehr „entspannt“, denn am Montag, den  4. August, fing das Marching Camp „so richtig“ an. 

GoAstros - die Zweite
Das Wochenende davor habe ich aber erst mal noch ganz enstpannt verbracht. Am Samstag hatte ich ein Treffen mit einer anderen deutschen Austauschschülern – Eva – bei unserem Local Coordinatorin. Sie heißt Kristy und ist wirklich super nett. Am gleichen Abend bin ich mit meiner Gastfamilie zu meinem zweiten Astros-Spiel nach Houston Downtown gefahren. Und was soll ich sagen, es war einfach nur wieder AMAZING :D Sonntags bin ich mal wieder in Kino gegangen (Guardians of the Galaxie) und habe mich mit den Grundutensilien für die Schule bei Walmart eingedeckt. Die meisten Schulutensilien sind hier soo billig. Ich habe für einen linierten Block z.B. nur 0.25$ bezahlt!

Aber jetzt wieder zum Marching Band Camp. Wie gesagt diese Woche hatten wir von Montag, dem 4. August, bis Freitag, den 8. August jeden Tag 10h Probe.
Morgens hatten wir von 8.00-10.00 Uhr das sog. „Visual-Training“, was nichts anderes ist, als auf dem riesigen Parkplatz das Marchen zu üben. Von 10.15-12.30 hatten wir dann die sog. Master Classes. Hierfür wurden wir in kleinere Gruppen aufgeteilt, in denen wir dann – zum Glück drinnen – unsere Musik geprobt habe. Zum Glück ist die Master Class Lehrerin meiner Gruppe sehr locker, was ein guter Ausgleich zu den harten Proben draußen ist. Von 12.30-13.30 Uhr hatten wir dann jeweils eine Lunch Pause. Die letzte Woche habe so gut wie jede Pause mit anderen Leuten verbracht, da ich zurzeit natürlich noch keine engeren Freundschaften geknüpft habe. Von 13.30-15.30 Uhr hatten wir dann immer alle zusammen in unserer Band Hall Probe. Danach dann wieder  eine 45-minütige Dinner Pause und ganz am Ende von 16.15-18.00 Uhr noch einmal „Visual-Training“. Bis ich schließlich immer Zuhause war, war es meistens schon etwa 19.00 Uhr und das erste, was ich jeweils gemacht habe, war Duschen!

Am Dienstag und am Mittwoch sollten wir uns in unserer Instrumentengruppe in einer bestimmten Farbe anziehen. Dienstag war es Grün und am Mittwoch Rot. Links könnt ihr mein Outfit vom Dienstag sehen. Das T-Shirt ist ein Wilkommens-Geschenk meiner Gastfamilie gewesen. Es Hat die Aufschrift "German born and Texan Proud". Das ist zwar nicht ganz richtig, aber ich habe mich trotzdem sehr darüber gefreut. Auf der T-Shirt Rückseite steht übrigens noch der Familienname und darunter die Nummer 6, da ich sozusagen das Sechste Familienmitglied bin :) 

Was ich auf gar keinen Fall vergessen darf, sind die Marching Band Postitions. Hierbei gibt es Primary Marcher (dürfen bei Football Spielen UND bei den Competitions auftreten) und Secondary Marcher (dürfen bei Football Spielen auftreten). Um diese Positionen zu verteilen, ist der Marching Band Director während der Woche immer mal wieder während unserem Visual Training durch die Reihen gelaufen und hat sich Notizen gemacht, um die Positionen später gerecht, dem Können entsprechend, zu verteilen. Am Donnerstag war es dann soweit und er hat bekanntgegeben, wer ein Primary bzw. ein Secondary Marcher sein darf. Man konnte die Anspannung unter allen Mitgliedern sehr deutlich spüren, da natürlich jeder am liebsten ein Primary Marcher wäre. Als unser Band Director auf einmal MEINEN Namen auf der Liste der Primary Marcher vorgelesen, war ich wirklich mehr als überrascht. Eigentlich war es mein Ziel ein Secondary Marcher zu werden, da es mir aufgrund der Tatsache, dass vor einer Woche noch nicht einmal wusste wie das Marchen überhaupt geht, es total unrealistisch vorkam ein Primary Marcher werden zu können!
Ich kann bis jetzt noch nicht glauben, dass ich tatsächlich auf der Liste der Primary Marcher mit drauf war!!!!! :D Das ist einfach so eine Ehre und ich werde auch weiterhin mein Bestes geben, damit ich die Position des Primary Marchers behalten darf. Ihr müsst wissen, dass die Marching Band meiner Schule letztes Jahr zu den besten in Texas gehört hat. Deshalb wird die Position des Primary Marchers auch mit viel Arbeit und Anstrengung verbunden sein. Ich freue mich trotzdem darauf und werde auf jeden Fall mein Bestes geben! :)
 
Die zwei besten Tage des Band Camps waren auf jeden Fall Donnerstag und Freitag. Am Donnerstag hatten wir nämlich einen kurzen Auftritt vor den neuen Freshmans. Bei dieser Veranstaltung habe ich das erste Mal diesen berühmten School Spirit gespürt – und wurde von ihm mitgerissen :) Das witzige an diesem Auftritt war, dass die Band zwei Lieder auswendig gespielt hat, die ich beide natürlich noch nicht auswendig konnte. Dass ich bei dem Auftritt auch noch vorne in der ersten Reihe in der Mitte stand, hat das Ganze nicht einfacher gemacht. Aber ich habe wirklich mein Bestes gegeben und so getan, als ob ich die letzten Tage nichts anderes gemacht habe, als diese Lieder zu spielen. Ich hoffe mal, dass das keinem aufgefallen ist :D

Am Freitag hatten wir nur bis um 15.30 Uhr Probe, da von 16.00-18.00 Uhr die jährlichen Band Olympics stattfanden, die den Abschluss zur ersten – und auch härtesten – Band Camp Woche bilden. Das Beste an diesen Olympics war auf jeden Fall die Wasserballschlacht am Ende! Ich habe bis jetzt selten etwas erlebt, dass so viel Spaß gemacht hat :)
 
Abschließend kann ich zu meiner ersten Band Camp Woche sagen, dass ich extrem viel gelernt habe, mehr als einmal meinen inneren Schweinehund überwunden habe, ganz viele nette, aufgedrehte, verrückte Menschen kennengelernt habe, nicht ganz so schöne „Bräunungslinien bekommen habe und Muskeln in meinem Körper gespürt habe von denen ich vorher noch nicht einmal wusste, dass sie überhaupt existieren :D Ich freue mich wirklich schon sehr auf nächste Woche, die zum Glück nicht mehr ganz so hart wird, da wir nur noch von 8.00-12.45 Uhr Probe haben. 


Ach hatte ich schon erwähnt, dass unser Band Director am Freitag verkündet hat, dass wir am Montag, den 11. August Besuch von einem TV-Team bekommen, dass auch ein paar Leute interviewen möchte??!! Ich bin wirklich sehr sehr gespannt wie das so wird und werde hier auf jeden Fall noch darüber berichten!

Ich hoffe der Post hat euch gefallen und bin stolz auf euch, falls ihr es geschafft habt den kompletten Post zu lesen, da er dieses Mal wieder sehr lang ausgefallen ist:)

Bis nächstes Mal
Carla

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